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Unterrichtsintegrierte Förderung für die Ablösung vom zählenden Rechnen in Grund- und Förderschule

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ein weiteres Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Differenzielle Didaktik bei Lern- und Entwicklungsstörungen.
Ein zentrales Merkmal von rechenschwachen Schülerinnen und Schülern ist das verfestigte Verwenden von Abzählstrategien bei der Bearbeitung von Rechenaufgaben. Das Problem der Kinder ist, dass sie kaum stabile Einsichten in arithmetische Zusammenhänge gewinnen, die für ein einsichtsvolles und ein sich zunehmend differenzierendes mathematisches Verständnis notwendig sind. Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt (Laufzeit 2009-2012) untersucht in einer Interventionsstudie, ob die Ablösung vom zählenden Rechnen mit gezielter Förderung erreicht werden kann. Das Projekt wird von Prof. Dr. Elisabeth Moser Opitz in Kooperation mit Prof. Dr. Marcus Nührenbörger (Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts, Fakultät Mathematik) geleitet.

Logo_ZebrA_11_09 Im Vorschulalter und zu Beginn des ersten Schuljahres werden Rechenaufgaben von Kindern meist mit Hilfe der Finger oder durch Abzählen an Hilfsmitteln gelöst. Das sind zu diesem Zeitpunkt entwicklungsgemäße Strategien, die allerdings im Verlauf des ersten Schuljahres durch effizientere Vorgehensweisen abgelöst werden müssen.

Kinder, die sich nicht vom zählenden Rechnen lösen können, verwenden selbst bei einfachen Kopfrechenaufgaben Abzählstrategien bis in die höheren Schuljahre. Das führt zu Problemen bei der Entwicklung arithmetischer Lernprozesse. Gründe für die Entwicklung des verfestigten zählenden Rechnens werden einerseits in beeinträchtigten Gedächtnisleistungen der Kinder gesehen, andererseits wird angenommen, dass zählendes Rechnen auch durch unterrichtliche Faktoren (mit)verursacht wird (Verwendung ungünstiger Arbeitsmittel im Unterricht, bewusster Einsatz des Abzählens als Rechenstrategie). Die Zielsetzung des Mathematikunterrichts in den ersten Schuljahren muss deshalb sein, an die informellen Zählstrategien der Kinder anzuschließen und eine bewusste Weiterführung zu strukturellen Sichtweisen auf Zahlbeziehungen und beziehungsreichen Deutungen mathematischen Wissens in Gang zu setzen.

Das Forschungsprojekt „Ablösung vom zählenden Rechnen – Eine Interventionsstudie für die Grund- und Förderschule“ – intern ZebrA (Zusammenhänge erkennen und besprechen, rechnen ohne Abzählen) - wird von Claudia Wittich (M. A., Lehrstuhl Differenzielle Didaktik) in Zusammenarbeit mit Dr. Uta Häsel-Weide (abgeordnete Lehrkraft am Lehrstuhl Differenzielle Didaktik und am Lehrstuhl Mathematikdidaktik bei Prof. Dr. Marcus Nührenbörger) bearbeitet. Mit zwei Interventionsgruppen und einer Kontrollgruppe wird die Frage untersucht, ob bei Kindern mit schwachen Mathematikleistungen, die auch im 2. Schuljahr (Grundschule) bzw. im 3./4. Schuljahr an der Förderschule (Förderschwerpunkt Lernen) einfache Kopfrechenaufgaben abzählen, eine Ablösung vom zählenden Rechnen durch gezielte Intervention erreicht werden kann. Insbesondere interessiert, ob eine Förderung mit kooperativ-strukturierten Lernformen gleiche Effekte erzielen kann, wie ein Förderprogramm, bei dem die Lehrperson die Kinder zu individuellem Arbeiten anleitet.

Sollten solche Effekte nachgewiesen werden, könnten bedeutsame Folgerungen für die unterrichtsintegrierte Förderung von Schülerinnen und Schülern mit schwachen Mathematikleistungen gezogen werden.