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Schwache Rechnerinnen und Rechner fördern – Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Differenzielle Didaktik bei Lern- und Entwicklungsstörungen

Etwa jeder fünfte Jugendliche in Deutschland verfügt nach den Ergebnissen von PISA über mathematische Kompetenzen, die lediglich dem Niveau der Grundschule entsprechen. Wie können diese Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I gefördert werden, damit sie ihre Lücken aufarbeiten können? Dies ist die zentrale Frage, die in dem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt „Schwache Rechnerinnen und Rechner fördern“ untersucht werden soll. Das Projekt steht unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Moser Opitz und wird in enger Kooperation mit Prof. Dr. Susanne Prediger und Prof. Dr. Stephan Hußmann (Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts, Fakultät Mathematik) durchgeführt.

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Forschungsergebnisse zeigen, dass auch ältere rechenschwache Schülerinnen und Schüler spezifische Inhalte der Grundschulmathematik nicht oder nur teilweise verstanden haben. So werden einfache Kopfrechenaufgaben oft durch Abzählen gelöst, wichtige Aspekte des Dezimalsystems wie das Bündelungsprinzip und das Stellenwertsystem sind nicht verstanden und das Verständnis für die Grundoperationen ist oft nur teilweise vorhanden. Erhebungen in NRW an über 300 Schülerinnen und Schülern an Haupt-, Gesamt- und Förderschulen (Förderschwerpunkt Lernen) haben dies in einem großen Ausmaß bestätigt. Diese fehlenden Kenntnisse haben dramatische Folgen für die weiteren Bildungs- und Berufschancen der betroffenen Jugendlichen. Es besteht also enormer Handlungsbedarf, wenn die Institution Schule ihrem Auftrag, einer bestmögliche Förderung aller Schülerinnen und Schüler gerecht werden will.

Konkrete Ansatzpunkte und Studien zur Umsetzung solcher Forderungen und evaluierte Fördermaßnahmen fehlen bisher. Es ist somit davon auszugehen, dass eine angemessene Förderung von rechenschwachen Schülerinnen und Schüler sowohl an Regel- als auch an Förderschulen momentan nicht gewährleistet ist. Hier setzt das Forschungsprojekt „Schwache Rechnerinnen und Rechner fördern“ an, das von Dipl.-Päd. Okka Freesemann (Lehrstuhl Differenzielle Didaktik) in Zusammenarbeit mit Ina Matull (Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts) bearbeitet wird. Im Rahmen des Projektes soll der Frage nachgegangen werden, wie rechenschwache Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I gefördert werden können, damit sie ihre Lücken bezüglich der Grundschulmathematik aufarbeiten können. Der Fokus liegt auf der Förderung von Inhalten der Grundschulmathematik (z.B. zählen in Schritten, Dezimalsystem, Operationsverständnis). Dahinter steht die Annahme, dass eine erfolgreiche Förderung im diesem basalen Lernstoff auch eine Verbesserung der aktuellen Schulleistungen im Fach Mathematik zur Folge hat. Die Effekte einer solchen Förderung werden durch unterschiedliche Interventionsformen untersucht (Kleingruppenförderung, Integrative Förderung im Rahmen eines individualisierten Klassenunterrichts, keine spezifische Intervention). Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse sollen Fördereinheiten für schwache Rechnerinnen und Rechner in der Sekundarstufe I ausgearbeitet und bereitgestellt werden. Zudem sollen didaktische Hinweise für eine erfolgreiche Vermittlung zentraler mathematischer Lerninhalte gewonnen werden.