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Leseversuche bei Kindern mit Lernschwierigkeiten – Aktuelle Ergebnisse aus Ungarn

Wie gelingt die Leseförderung nach den PISA-Studien? Dr. Gabriella Papp von der Universität Budapest berichtete über die Ergebnisse an Förderschulen und im Integrativen Unterricht

interner Link Die PISA-Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass viele Schülerinnen und Schüler grundlegende Lesekompetenzen nicht oder nur unzureichend erwerben, die zentral für den schulischen Lernerfolg und für die berufliche Eingliederung sind. Zwar sind in Deutschland und in Ungarn die Leseleistungen seit 2000 auf den OECD-Durchschnitt angestiegen, der Abstand zwischen den guten und den schwachen Lesern ist etwas geschrumpft und der Anteil der schwachen Leserinnen und Leser ist von 23 auf 18 Prozent gesunken, aber dieser Anteil ist immer noch zu hoch.

Forscherinnen und Forscher der BárcziGusztáv Fakultät für Heil- und Sonderpädagogik an der EötvösLoránd Universität Budapest und der Universität Szeged haben im Jahre 2008 eine Untersuchung zur Entwicklung der Lesekompetenzen beim Lesen verschiedenartiger Textformen durgeführt. In den Klassen 3, 5 und 7 waren drei Texte zu lesen, ein Sachtext über den Elefanten als fortlaufender Text und zwei diskontinuierliche Texte, die Ankündigung einer Theaterpremiere und Lebensmitteletiketten mit Angaben zu Inhaltsstoffen, Anteilen und kalorischen Werten. Untersucht wurden Schülerinnen und Schüler der Regelschule und Kinder mit Lernschwierigkeiten an Förderschulen sowie in Klasse 3 auch Kinder mit Lernschwierigkeiten, die in integrativen Klassen an Regelschulen unterrichtet wurden. Bei allen drei Texten zeigte sich die gleiche Tendenz in den Ergebnissen: An den Regelschulen entwickelten sich die Leseleistungen deutlich im Vergleich vom dritten zum fünften Schuljahr, danach gab es nur noch relativ geringe Leistungsverbesserungen bis zum siebten Schuljahr. An den Förderschulen gelang es, vom dritten bis zum fünften und darüber hinaus bis zum siebten Schuljahr die Leseleistungen zu verbessern, aber die Leistungen waren von Anfang an erheblich niedriger als an den Regelschulen und sie erreichten im siebten Schuljahr nur das Niveau des dritten Schuljahrs. Kinder mit Lernschwierigkeiten, die eine Integrationsklasse an einer Regelschule besuchten, zeigten dieses Leistungsniveau bereits auf der dritten Klassenstufe.

Dr. Papp warnte eindringlich vor voreiligen Schlüssen: Der Leistungsrückstand der Kinder an Förderschulen sei erheblich, aber der relative Leistungsvorsprung der Kinder mit Lernschwierigkeiten in Integrationsklassen sei vermutlich nicht nur auf bessere schulische Förderung, sondern auch auf Selektionseffekte zurückzuführen. Grundsätzlich müsse in beiden Schulformen die Leseförderung intensiviert und verbessert werden und das gemeinsame Lernen behinderter und nicht behinderter Kinder und Jugendlicher an Regelschulen dürfe nicht zur Einsparung von Finanzmitteln missbraucht werden.