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Rückblick: Antrittsvorlesungen der Fakultät Rehabilitationswissenschaften

Am Mittwoch, den 5. Juli 2017, hielten Prof. Pia Bienstein, Prof. Markus Gebhardt, Prof. Jan Kuhl und Prof. Matthias R. Hastall (im Bild von links nach rechts) gemeinsam ihre Antrittsvorlesungen im Erich-Brost-Haus. Die von zahlreichen Zuhörern besuchte Veranstaltung fand unter dem Thema „Rehabilitationswissenschaften 2.0: Jetzt mit Evidenz“ statt.

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Nach einem Grußwort des Dekans Prof. Franz Wember stellte Prof. Markus Gebhard in seinem Vortrag „Förderdiagnostik 2.0 – Verlaufsmessung von Lernen und Verhalten für die inklusive Schule“ die internetbasierte Lernverlaufsmessung als einen wesentlichen Schwerpunkt seiner Arbeit vor. Dabei verdeutlichte er, dass diese eine praktikable formative Evaluation in Schulen ermöglicht und daher, so seine Prognose, unser Verständnis von Lernentwicklung und Förderung insbesondere in der Inklusion nachhaltig verändern könnte. Prof. Matthias R. Hastall erweiterte in seiner Präsentation zum Thema „Inklusions- und Teilhabekommunikation 2.0: Evidenzbasierte Zugänge“ zunächst die klassische Vorstellung der Evidenzbasierung (z. B. von Aussagen, didaktischen Zugängen und Therapieempfehlungen) um die Komponente der evidenzbasierten Begleitkommunikation (z. B. zur Motivation oder zur Vermittlung von Wissen). Aufbauend auf seinen Forschungsinteressen skizzierte er im Anschluss konkrete Anwendungsbereiche der evidenzbasierten Teilhabe- und Inklusionskommunikation in verschiedenen schulischen, beruflichen und sozialen Kontexten. „Unterricht 2.0: Evidenzbasierte Forschung für die inklusive Schule“ lautete der Titel von Prof. Jan Kuhl. Er verdeutlichte, dass evidenzbasierte Förder- und Unterrichtskonzepte für inklusive schulische Settings bislang weitestgehend fehlen. Die empirische Wirksamkeitsforschung, so Prof. Kuhl, ist jedoch eine wesentliche Voraussetzung, um „gute“, d. h. tatsächlich wirksame Förder- und Unterrichtskonzepte zu implementieren. Nach der grundsätzlichen Wirksamkeitsprüfung müsse aber auch die Adaption und Implementation in der Praxis wissenschaftlich untersucht werden. In der Entwicklung, Evaluation und Implementierung von Förder- und Unterrichtskonzepten, z. B. für den mathematischen Anfangsunterricht, sieht er daher einen wesentlichen Schwerpunkt seiner zukünftigen Arbeit. Prof. Pia Bienstein formulierte in ihrer Präsentation abschließend die Frage „Pädagogik bei intellektueller Beeinträchtigung 2.0: Inklusion trotz(t) Problemverhalten?!“. Sie befasste sich mit dem Problemverhalten von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung als eine erhebliche Barriere für eine erfolgreiche Inklusion und argumentierte, dass die funktionale Analyse – die internationaler Standard im Kontext der Diagnostik bei Problemverhalten von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ist – in Deutschland eine viel zu geringe Beachtung erfährt. Weiteren Forschungsbedarf identifizierte Prof. Bienstein im Bereich von heil-/ sonderpädagogischen Förderansätzen und Interventionen, deren Wirksamkeit bislang kaum untersucht wurde. Bei einem abschließenden Empfang diskutierten Vortragende und Gäste die Impulse rege weiter und ließen den Abend feierlich ausklingen.