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„Wo bleibt Behinderung?“ – Forschungsergebnisse zeigen: Diversity-Management gewinnt an Bedeutung an deutschen Hochschulen, der Behinderungsaspekt muss aber noch mehr Beachtung finden

Am 6. Dezember 2010 lud der Arbeitskreis Gleichstellung der Fakultät 13 gemeinsam mit dem Lehrgebiet „Frauenforschung in Rehabilitation und Pädagogik bei Behinderung“ zum Vortrag mit anschließender Diskussion ein. Die Referentin, Sabrina Schramme, Dipl. Heilpäd. (FH), ist Studentin im Master Studium der Fakultät 13. Sie stellte die Ergebnisse ihres Forschungspraktikums (im Rahmen des Master of Arts Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund) vor, das sie im Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung der Universität Duisburg/Essen absolviert hatte.

Sabrina_Schramme_Wo bleibt Behinderung_Vortrag 2010 Bildungspolitischer Hintergrund ist die Umsetzung von Gender-Aspekten in Lehr-Lernangeboten als Teil von Diversity-Mainstreaming. Dieser bedeutsame Indikator für gute Lehre findet an deutschen Universitäten inzwischen mehr Beachtung. Ähnliches gilt für den Aspekt Interkulturalität. Aber was ist mit dem Diversity-Aspekt „Behinderung“, wenn es um gute Lehre an Hochschulen geht? Hierzu stellte die Hochschulrektorenkonferenz am 21.04.09 fest, dass die Hochschulen ihre Angebote so strukturieren und gestalten müssen, dass jede/r Studierende möglichst ohne fremde Hilfe studieren kann. Angesichts der Vielfalt von Behinderungen und auch chronischen Krankheiten müssen also Leistungsnachweise, Prüfungsformen, Anwesenheitszeiten, aber auch Barrierefreiheit innerhalb der Didaktik in Lehrveranstaltungen verschieden nach individuellen Bedarfen gestaltet werden, um eine „Hochschule für alle“ zu entwickeln.

Den Ist-Stand prüfte Sabrina Schramme an verschiedenen Projekten bzw. Arbeitskontexten an deutschen Hochschulen, die sich die Verbesserung von Studium und Lehre zum Ziel gesetzt haben. Ihr wichtigstes Ergebnis ist, die Genderdimension der Diversität wird inzwischen immer bedacht (wenngleich zum Teil nur implizit), der Diversity-Aspekt „Behinderung“ dagegen ist zumeist „anderen Diversity-Aspekte“ zugeordnet und findet so viel weniger Beachtung. D.h. einerseits sind fast alle untersuchten Projekte mit Menschen mit Behinderung in Berührung gekommen, was angesichts eines Gesamtanteils von 19 % behinderten bzw. chronisch kranken Studierenden an deutschen Hochschulen (vgl. 18. Sozialerhebung des deutschen Studentenwerks) nahe liegt, andererseits müssen angemessene Angebote für diese quantitativ nicht zu unterschätzende Gruppe von Studierenden oft noch (besser) entwickelt werden.

Fazit ist, dass Lehrende und weitere Akteurinnen und Akteure der Hochschulen für das Thema Behinderung sensibilisiert werden und weitere strukturelle und räumliche Verbesserungen der Hochschulen in Richtung Barrierefreiheit folgen müssen, um der Vision der „inklusiven Hochschule für alle“ näher zu kommen.

Link zur Präsentation: http://www.uni-due.de/imperia/md/content/genderportal/schramme-behinderung.pdf

Literatur:

Auferkorte-Michaelis, Nicole/ Stahr, Ingeborg/ Schönborn, Anette/ Fitzek, Ingrid (Hrsg.) (2009): Gender als Indikator für gute Lehre. Erkenntnisse, Konzepte und Ideen für die Hochschule. Opladen & Farmington Hills: Budrich Uni Press

HRK, Hochschulrektorenkonferenz. Die Stimme der Hochschulen (2009): Eine Hochschule für alle. Zum Studium mit Behinderung/ chronischer Krankheit. URL:  http://www.hrk.de/109_4945.php?datum=6.+Mitgliederversammlung+am+21.+April

2009  (Abruf am 27.10.10)