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„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“

Erste Südost-Afrikanische wissenschaftliche Konferenz zur Behindertenrechtskonvention „Impact of Social Change´. UN Convention on the Rights of Persons with Disabilities (CRPD) as a trigger?“ unter der Schirmherrschaft der TU Dortmund, Rehabilitationssoziologie und des MPI für Sozialrecht und Sozialpolitik am 16. und 17. Juni in Kilifi, Kenia – ein voller Erfolg!

conference_Bericht_18_06_11 „Nothing about us, without us“ gilt nicht nur für die Inklusion von Menschen mit Behinderung, sondern ebenso für den Austausch mit den Ländern südlich der Sahara, wenn es um die Frage der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention geht.

Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Ländern südlich der Sahara, hochkarätige Fachleute, darunter mehrere Wissenschaftler/innen als Experten in eigener Sache sowie die deutschen Initiator/innen nutzten die Konferenz zum wissenschaftlichen Diskurs, aber ebenso zum Netzwerken und schmieden gemeinsamer Zukunftspläne. Kernthema waren Fragen der Inklusion im Globalen Süden im Lichte der CRPD.

Nach der offiziellen Begrüßung durch den Präsidenten führte Prof. Onesimus Mutungi, der Chancellor des PUC, mit seinen Keynotes über die „New Kenyan Constitution and the Rights of Persons with Disabilities“ in die Thematik ein. Die rege Diskussion unter den zahlreichen Fachleuten, die sich zu diesem ersten Beitrag entspannte, setzte sich durch den ganzen Konferenzverlauf fort. Berichte zur Entwicklung inklusiver Beschulung im Zimbabwe (Prof. Dr. David Chakuchichi), zum Einbezug von Menschen mit Behinderung in die Poverty Reduction Strategies in Malawi (Boniface Massah) und die Ergebnisse einer südafrikanischen Studie zur Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung (Dr. Theresa Lorenzo) sind weitere Beispiele.

Am zweiten Konferenztag richtete sich der Fokus stärker auf die kenianischen Pläne und Ziele im Kontext der CRPD. Peter Bukhala berichtete eindrucksvoll, wie die Kenyatta University Nairobi Studierende mit Behinderung insbesondere in Sport- und Bewegungsangebote einbezieht. Dr. Robert Maneno stellte seine Untersuchung über „Communication Disorders in Primary Schools“ vor und verwies auf Handlungsbedarf in der Lehrer/innenbildung und Schüler/innenförderung. In seinem Beitrag zu Research Evidence sensibilisierte Dr. John Mugo für die ganzheitliche Wahrnehmung aller Behinderungsarten in der Forschung, um die Rechte behinderter Menschen im Sinne der Konvention umfassend umzusetzen. Die Konferenz beschlossen die Vorträge von Dr. Michael Ndurumo zum Einfluss der CRPD auf Gesetzgebung und Politik sowie zu lokalen Bestrebungen zur Initiierung von Reha-Services in Kilifi unter der Perspektive von CBR (Joseph Gona). Damit endete eine hervorragend organisierte, aber insbesondere fachlich überzeugende Konferenz, die ausgezeichnete Ergebnisse zur Fachdiskussion und viele Ansatzpunkte zum weiteren Diskurs geliefert hat und zukünftig weiter Früchte tragen wird.

Die drei Kooperationspartner, Pwani University College (PUC) in Kilifi, Kenia, die Forschungsgruppe „Inklusion bei Behinderung“ am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht (MPI) und die Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund (TU Do), vertreten durch den Lehrstuhl Rehabilitationssoziologie, konnten eine Basis legen, nicht nur über die afrikanischen wissenschaftlichen Erträge auf dem Weg zur Inklusion zu kommunizieren, sondern dies vor Ort auch bezogen auf weitere Schritte gemeinsam zu konkretisieren. Eine Resolution wurde verfasst, weitere Forschungsfragen entwickelt und Kooperationspläne geschmiedet.

Die deutschen Teilnehmer/innen aus der TU Dortmund, dem MPI für Sozialrecht und auch aus der LMU München werden bereichert heimkehren. Die gemeinsame Konferenz war ein voller Erfolg. Die Diskussion um ein hochaktuelles Thema wurde ohne Zweifel beflügelt. Bedauerlich ist, dass die Konferenz nur für die 80 Teilnehmer/innen geöffnet werden konnte, während etwa 500 afrikanische Wissenschaftler/innen ihre Teilnahme gewünscht hatten. Es besteht ohne Zweifel Bedarf für weitere Kommunikation und Zusammenarbeit, denn viele Forschungsfragen sind offen.

Zwar sagt ein ostafrikanisches Sprichwort, „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, aber die die Konferenz gibt Hinweise, dass Pflege und ausreichend Düngung das Wachstum der Themen beschleunigen können – das gilt auch für die Gewissheit, in der sich die Kolleg/innen aus Afrika dem Weg zur Inklusion verschrieben haben. Davon können und werden wir lernen!