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Mehr Kooperation mit Subsahara-Afrika – TU Dortmund startet mit Landesunterstützung über Summer School „Education, Planning & Abilities“

Hervorragende Studierende aus Ghana und Kenia waren einen halben Sommermonat zu Gast an der TU Dortmund. In Form einer Summer School boten zwei Fakultäten den 14 handverlesenen Gästen aus dem Global South wissenschaftliche Erkenntnisse und das Training von Schlüsselqualifikationen.

Summerschool_2009-3 Im Wettbewerb zum Stipendienprogramm für begabte Studierende aus Schwellen- und Entwicklungsländern des Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen konnten die Fakultäten Raumplanung und Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund mit ihrem gemeinsamen Antrag punkten. Nun stehen knapp eine Viertel Million Euro zur Verfügung für Summerschools und zusätzliche Gaststipendien in den Jahren 2009 bis 2011. Damit ist der Weg offen, bestehende Kooperationen mit afrikanischen Hochschulen und ihre besonders begabten Studierenden zu intensivieren.

Den Auftakt bildete bei dauerhaft hochsommerlichen Temperaturen die Dortmunder „Summer School“ 2009. Die je sieben Studierenden aus Ghana und Kenia - alle Jahrgangsbeste in ihren afrikanischen Heimatuniversitäten - erlebten nicht nur „trockene Wissenschaft“ in vielen verschiedenen Workshops, sondern auch Fußball hautnah – mit einer ausgiebigen Führung im schönsten Stadion der Welt (TIMES) und dem vom BVB gesponserten Besuch eines Bundesligaspiels. Bei der Exkursion zu einer Brauerei und einer Bergwerksbesichtigung machten sie eine Reise in die Vergangenheit des Ruhrgebiets. Seine Zukunft konnten sie in der Universität und ihrer Umgebung aufnehmen. Die Begegnung von West- und Ostafrika auf dem Dortmunder Campus war ein gelungenes Experiment. Die Raumplaner aus Ghana, die in Schlüsselpositionen eine wichtige Rolle in den Dezentralisierungsprozessen ihrer Heimatländer spielen, nahmen Kenntnisse im Bereich Gesundheitssysteme und -förderung, soziale und berufliche Förderung, Prävention und Rehabilitation mit, die ihr Planungswissen bereichern. Sie sind sich sicher, dass sie als Akteure mit Koordinierungsfunktionen zwischen politischen Entscheidungsträgern und Zielgruppen auf lokaler Ebene nun noch bewusster und erfolgreicher agieren können. Ihre fachliche Kompetenz bezogen auf Individuelle Förderung, Sozialstrukturentwicklung und –nutzung und Förderung gesellschaftlicher Teilhabe konnte die Fakultät Rehabilitationswissenschaften einbringen. Damit war sie nicht nur für die angehenden kenianischen Lehrerinnen und Lehrer ein idealer Partner. Ergänzt wurde das Fachspezifische durch Angebote im Bereich der Schlüsselqualifikationen: Den Umgang mit Verschiedenheit (Diversity Management) lehrten die Rehabilitationswissenschaften ebenso wie – unterstützt durch die Sozialforschungsstelle der Universität – die Grundlagen des Qualitätsmanagement. In die wesentlichen Umstände von Konfliktmanagement führte die Raumplanung ein und bot Strategien zur Konfliktbewältigung an.

Die jungen Akademikerinnen und Akademiker erwartete somit eine umfassende  Kompetenzschulung. Sie gingen aber auch „ins Feld“: Besuchten eine Essener Schule, schauten hinter die Kulissen der Dortmunder Verwaltung und diskutierten mit Abgeordneten im Düsseldorfer Landtag über sozialen Wohnungsbau. Ein Highlight – da waren sich alles Gäste einig – war ein Ausflug ins Sauerland. Gesponsert durch ein Dortmunder Busunternehmen konnten die jungen Afrikanerinnen und Afrikaner nicht nur einen VIP-Bus nutzen und aus komfortabler Warte den Blick aus dem Ballungsraum in die bergige Landschaft genießen. Sondern sie verbrachten auch einen ganzen Tag in einer Einrichtung der Behindertenhilfe. Alle waren tief beeindruckt von den Leistungen zur schulischen Qualifikation und beruflichen Eingliederung des deutschen Rehabilitationssystems. Was sie aber – so die einhellige Rückmeldung der jungen akademischen Hoffnungsträger ihrer Länder – auch aus ihrem Aufenthalt mitbringen ist die Begeisterung dafür, dass es offensichtlich gelingen kann, in einer Metropolregion mit wirtschaftlicher Prägung Lebensqualität für die Bevölkerung , Erholungsräume und soziale Versorgung und Sicherheit zu bieten: Das nehmen sie mit als ihr Zunftsziel in ihre Herkunftsländer!

Die Summerschool „Bildung, Planung und Kompetenzaufbau" legt den Grundstein einer sich rege entwickelnden Partnerschaft zwischen der TU Dortmund und den zum Teil jungen Universitäten des Global South. Das Ziel des NRW-Stipendienprogramms, mehr Zusammenarbeit mit Afrika, nachhaltiger Wissensaustausch und Bestenförderung, soll „Schule machen“. Zwei weitere Sommerschulen sind schon für 2010 und 2011 vorgesehen. Einzelstipendien sind ebenfalls im Fördervolumen enthalten. Entwicklungszusammenarbeit durch Begegnung und Dialog, aber auch Aufbau von Kompetenz im Umgang mit verschiedenen Kulturen, so ist die Idee, die Basis für weitere Kooperationen in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung bilden soll. Die jungen Gäste sind – das ist deutlich geworden – begeistert vom Engagement der TU Dortmund für Afrika. Sie bringen ihre kulturellen Kompetenzen und Sichtweisen mit in den Austausch ein, und sie wissen, Fachwissen und Schlüsselqualifikationen in Europa zu erwerben ist für sie ein wichtiger und zukunftsweisender Weg. Am liebsten – so melden die zukünftigen Führungskräfte zurück – möchten sie wiederkommen.