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Solidarität auf der Straße - Daniel Menjívar referiert zu Arbeit mit Straßenkindern in Zentralamerika

„Menschen zusammenbringen – diejenigen, die solidarisch sein wollen mit denjenigen, die Solidarität suchen, das ist das Ziel von CEDEINFA“, so lautet ein zentraler Leitsatz der betreffenden NGO (Nichtregierungsorganisation) in El Salvador, deren Gründer, Daniel Menjívar, am 19. Oktober die TU Dortmund besuchte.

Gastvortarg Daniel M El Salvador_Okt 2010 In einem Vortrag, zu dem das Lehrgebiet „Soziale und Emotionale Entwicklung“ eingeladen hatte, schilderte er vor ca. 50 Zuhörerinnen und Zuhörern die prekäre Situation von Kindern und Jugendlichen in den Armenvierteln von Soyapango, einem Stadtteil der Millionenstadt San Salvador. Dieser Stadtteil ist geprägt von Überbevölkerung, Armut, Gewalt, einer hohen Kindersterblichkeit und geringen Bildungschancen. Zudem tragen Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Alkohol und Drogen zu erschwerten Entwicklungsbedingungen in den Familien bei, die die Kinder auf die Straße treiben. Aus den Banden der dort lebenden Kinder rekrutieren die Maras (internationale Gangs, die für ihre Gewaltbereitschaft berüchtigt sind) dann ihren Nachwuchs.

 

Als Antwort auf diese Situation gründete Daniel Menjivar Anfang 2004 mit einem interdisziplinären Team CEDEINFA (Centro para el desarollo integral de la niñez y de la familia), das Zentrum für die ganzheitliche Entwicklung von Kindheit und Familie. Zunächst wurden Mahlzeiten, ambulante medizinische Einsätze und Freizeitprogramme für die Kinder angeboten. Daraus entwickelten sich schrittweise die heutigen Kernprojekte von CEDEINFA: eine medizinische Basisklinik, ein psychologisches, soziales und rechtliches Beratungsangebot, berufliche Lehrwerkstätten für die Jugendlichen und ihre Eltern und vor allem ein außerschulisches Förderprogramm, das Kindern und Jugendlichen die nötige Unterstützung gibt, um wieder den Anschluss an die öffentliche Schule zu finden. Man ist bestrebt, die Einheit der Familien in den Slums zu stärken und so zu verhindern, dass die Kinder (niños en la calle) zu Straßenkindern im Vollsinne des Wortes (niños de la calle) werden. Entsprechend spielen auch Hausbesuche und die aktive Zusammenarbeit mit den Eltern eine große Rolle. Neben diesem präventiven Ansatz ist ein Übernachtungsheim geplant, ein Haus, in dem die Straßenkinder kostenlos Zuflucht vor Gewalt finden. Weiterhin ist die Errichtung eines Heimes im Gespräch, in dem Kinder dauerhaft wohnen, neu eingegliedert und bei ihren Schulaufgaben begleitet werden können.

 

Der Pädagogische Ansatz von CEDEINFA hat seine Wurzeln unter anderem in der Pädagogik Paolo Freires, des großen brasilianischen Pädagogen, der besonders durch sein Alphabetisierungskonzept und sein Werk Eine Pädagogik der Unterdrückten bekannt wurde. Wie Daniel Menjívar erklärte, ist das zentrale Ziel der pädagogischen Arbeit, Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung eines Lebensentwurfs zu unterstützen, der ihnen eine Perspektive für die Zukunft vermittelt. Die drei Schwerpunkte in der Bildung sind dabei: Saber ver (wahrnehmen können), saber pensar (denken können), saber hacer (handeln können). CEDEINFA kooperiert mit mehreren Universitäten in El Salvador. Studierende aus dem In- und Ausland können dort ein Praktikum absolvieren.