Sprungmarken

Servicenavigation

Hauptnavigation

Sie sind hier:

Bereichsnavigation

Hauptinhalt

„Tango und Folkloremusik … in der Arbeit mit Kindern in Krankenhausschulen in Argentinien“

Internationale Kooperation der Fächer Soziale und Emotionale Entwicklung, Musik in Rehabilitation und Pädagogik und „Semillas del Corazon“ aus Cordoba, Argentinien.

Susana Guzmán aus Argentinien zu Besuch Eine Woche lang, vom 20.-28.01.2011, war Susana Guzmán, Vorsitzende des argentinischen Vereins Semillas del Corazón (Samen des Herzens), erstmalig zu Besuch in Deutschland. Semillas del Corazón hat in Argentinien eine führende Rolle in der Umsetzung der Bildungs- und Förderrechte kranker Kinder – unter anderem als Träger einer Krankenhausschule und durch ein hohes Engagement in der Lehrerfortbildung. Seit Mai 2010 ist diese Organisation Kooperationspartner der Abteilung Soziale und Emotionale Entwicklung im angehenden Projekt FAPIESE (Formación académica de profesionales para la inclusión en situación de enfermedad) zur Lehrerbildung im Bereich Schule für Kranke in Lateinamerika.

 

Susana Guzmán ist Sängerin und Musiktherapeutin mit mehrjähriger Erfahrung als Lehrerin einer Krankenhausschule. Neben der Vertiefung der Kooperation zwischen den beiden Institutionen war ein weiteres Ziel der Reise der Austausch über Konzepte und Erfahrungen zum Einsatz von Musik bei der Arbeit mit Menschen in besonderen Lebenslagen in Deutschland und Argentinien.

Die Stationen dieser Reise waren die Fakultät für Sonderpädagogik in Reutlingen, die Klinikschule der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen, das Konservatorium Trossingen und die Abteilungen Soziale und Emotionale Entwicklung (Prof. Käppler) und Musik in der Rehabilitationspädagogik (Prof. Merkt) der Fakultät 13 an der TU Dortmund.

Des Weiteren stellten Studierende des Faches Musik das KuMuLi-Projekt (Kunst, Musik, Literatur) vor, das seit 1998 im städtischen Klinikum für Kinder- und Jugendmedizin Dortmund ergänzend zu den dortigen musiktherapeutischen Angeboten durchgeführt wird. Ein weiterer Besuch führte zur Musikschule nach Bochum, die bereits seit 30 Jahren einen Fachbereich Sonderpädagogik vorhält und in diesem Instrumentalunterricht sowie integratives Ensemblespiel für Menschen mit und ohne Behinderung anbietet.

Darüber hinaus bot sich die Möglichkeit, dass Susana Guzmán ihre eigene Arbeit vorstellen konnte. Sie arbeitet in Argentinien vor allem mit dem Ansatz  der „klanglich-musikalischen Stimulation“, der an den rhythmischen und melodischen Erfahrungen der Kinder ansetzt und ihre Lieder, die zur eigenen Tradition gehören, zum Ausgangspunkt der Arbeit macht. Die Studierenden hatten die Möglichkeit, in einem Workshop Rhythmen und Melodien Lateinamerikas kennenzulernen und diese mit Körper- und Percussionsinstrumenten umzusetzen.

In ihrem anschließenden Vortrag: „Musik und Kultur – eine wichtige Erfahrung für Kinder im Krankenhaus“ - stellte Frau Guzmán Theorie und Praxis der Konzeption von Semillas del Corazón vor und brachte dabei Aspekte der Pädagogik bei Krankheit, der Musiktherapie, der Kulturarbeit und der klassischen schulischen Musikerziehung zusammen.

In der gemeinsamen Diskussion stellte sich schnell heraus, dass es ähnliche Ansätze in der Arbeit von Frau Guzmán und dem Fach Musik an der TU Dortmund gibt. Indem sich jeder Mensch als ansprechbar erweist, ist der Umgang mit Musik auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein wichtiger Teil ihrer Lebensgestaltung und damit nicht notwendigerweise musiktherapeutisch zu begründen. Kulturarbeit kann allerdings zugleich therapeutisch wirken. Unterschiedlich ist mit Sicherheit die Identifikation von Kindern in Argentinien und in Deutschland mit ihrer musikalischen Kultur. Singen und ein neuer Blick auf ein gemeinsames Liedgut könnten in diesem Zusammenhang ein interessantes Forschungsfeld ergeben. Abgesehen davon, dass die stärkere Berücksichtigung von Liedern auch von Kindern mit Migrationshintergrund dazu beitragen kann, dass sie sich hier mehr wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen.

Am Ende der Woche wurde von den Beteiligten der Wunsch formuliert, die Kooperation fortzusetzen und wenn möglich auszuweiten.