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Expertin der Fakultät Rehabilitationswissenschaft erhält den Verdienstorden der Bundesrepublik

Für ihre Verdienste im Bereich der Rehabilitation von Menschen mit Behinde-rung, die auf Unterstützte Kommunikation angewiesen sind, wurde Frau Weid-Goldschmidt im Auftrag des Bundespräsidenten von der Essener Bürgermeisterin Annette Jäger (rechts, Bildquelle: Pressestelle der Stadt Essen) mit dem Bundesverdienstorden geehrt. Ihre wissenschaftliche Arbeit, Lehrtätigkeit und ehrenamtliches Engagement zielen auf die Entwicklung spezifischer Förderangebote, Hilfsmittel und sprachtherapeutischer Behandlungsansätze für Menschen, die z.B. im Zusammenhang mit einer Tetraplegie (Lähmung aller Extremitäten) über keine oder sehr geringe sprechmotorische Fähigkeiten verfügen (Anarthrie).

Wied-Goldschmidt

In Zusammenarbeit mit Schulen, der Arbeitsstelle für Rehabilitationstechnologie und dem Sprachtherapeutischen Ambulatorium der Fakultät Rehabilitationswissenschaften war sie an den ersten Versorgungen von Rehabilitanden mit einer synthetischen Sprachausgabe (Talker) maßgeblich beteiligt. Über ein Jahrzehnt hat sie mit ihren Ideen, pädagogischen und sprachtherapeutischen Interventionsangeboten und beim Herstellen und Anwenden didaktischer Materialien und Kommunikationshilfen Pionierarbeit geleistet. Ihrem Engagement verdanken nicht nur ehemalige Schülerinnen und Schüler, sondern auch viele andere Menschen mit einer Anarthrie aus dem gesamten Bundesgebiet die Chance auf Kommunikation. Vor allem hat Frau Weid-Goldschmidt die Kooperation zwischen Einrichtungen der ambulanten und stationären klinischen Rehabilitation, der schulischen Arbeit mit schwer körperbehinderten Schülern sowie der universitären Forschung und Lehre auf den Weg gebracht.

Frau Weid Goldschmidt zählt zu einer Gruppe engagierter Experten und Betroffenen, die 1990 die deutsche Sektion der International Society for Augmentative and Alternative Communication (ISAAC, Gesellschaft für alternative Kommunikation e.V.) gründeten. Diese für die Praxis, Forschung und Lehre bedeutende Fachgesellschaft (Zeitschrift Unterstützte Kommunikation, zahlreiche Publikationen und Fachtagungen, Auszeichnung wissenschaftlicher Arbeiten) richtet ihre nationale Jahrestagung gemeinsam mit universitären Partnern im Zentrum für Weiterbildung an der Technischen Universität Dortmund aus. 

Als abgeordnete Lehrerin im Hochschuldienst, in Lehraufträgen und in zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen weckte Frau Weid Goldschmidt das Interesse an den kommunikativen Fähigkeiten von Menschen ohne Lautsprache, an den speziellen methodischen Verfahren und an den immer wichtigeren elektronischen und informationstechnologischen Anwendungen (z.B. „Minspeak-Tagungen“ in Zusammenarbeit mit der Universität Dortmund und mit Prentke & Romich). Ihre Lehre ist fächerübergreifend konzipiert und wissenschaftliche Grundlage, um das als Unterstützte Kommunikation (engl. Augmentative and Alternative Communication, AAC) bezeichnete neue Theorie- und Praxisfeld zu entwickeln und auch die praktischen didaktischen und methodischen Fähigkeiten zu vermitteln.

Frau Weid-Goldschmidt trägt mit ihrer wissenschaftlichen und praktischen Arbeit dazu bei, dass Absolventen, jüngere Lehrer und Sprachtherapeuten gewonnen werden können, sich nicht nur für die praktische Arbeit mit schwer beeinträchtigten Menschen weiterzubilden, sondern darüber hinaus in einem breiten Spektrum methodischer, medialer, konsultatorischer und organisatorischer Problemfelder auch wissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln. Sie hat im Rahmen des Sprachtherapeutischen Ambulatoriums im Zentrum für Beratung und Therapie der Fakultät Rehabilitationswissenschaften eine der ersten Beratungsstellen für nicht sprechende Menschen und ihre Angehörigen geschaffen.

Beispielhafte Literatur: (1999) zusammen mit Kientop, K. und Dupuis, G., Augmentative and Alternative Communication (AAC) als eine Aufgabe der Sprachtherapie, in: Unterstützte Kommunikation mit nichtsprechenden Menschen, Hrsg. International Society for Augmentative and Alternative Communication, 1. Auflage Karlsruhe 1999, 2. erweiterte und ergänzte Auflage 2001.